MUM 2012

Die "also fuer uns ist das wunderbar" Tour

"Whiskey for MUM, Oil for SAM"

Um es direkt zu sagen: Es gibt keine beste MUM Tour. Es gibt auch keine beste MUM CD. Aber 2012, das war schon ganz weit vorne. Allein die Planung war ein Gedicht. Bei Kuehen, Bier und Underberg kann man auch gar keine falschen Entscheidungen treffen.

Nachdem wir ja in den letzten Jahren erfahren haben, dass der August in Deutschland der regenreichste und der April der sonnigste Monat ist, haben wir uns entschlossen, im Juni zu verreisen - nach Spanien! Wow. Das klingt doch logisch, nicht? Dann sollte man zunaechst einmal die Entstehungsgeschichte betrachten.

Three Oak City, April 2012. Auf der Suche nach einem Ziel fuer 2012 waren wir uns per se nur in einer Sache einig... es sollte in die Sonne gehen. Also auf jeden Fall raus aus Deutschland. "Warum nicht wieder mit dem Zug, dann sehen wir weiter?" Und so kamen wir auf Narbonne in Suedfrankreich und dann auf die Costa Brava. Tossa. Calla Llevado.

Also fuer uns ist das wunderbar.

Umgehend greifen wir auf die modernen Kommunikationsmittel zurueck und wollen den Autoreisezug nach Narbonne buchen. 3 Mopeds, 3 Kerle, das kann doch nicht so teuer sein. Kann nicht? Kann doch. 1300 Euriden. PRO KOPF!! Ok, incl. Mopeds. Aber 1300 Euro? Seid Ihr irre? In der Nebensaison.

"Ach, dann lass uns doch einen Transporter mieten, die Bikes hintenrein schmeissen und dann donnern wir halt so runter." Aber auch hier lagen wir jenseits der 1000 Euro Marke, ohne Sprit und Autobahngebuehren.

Wer uns kennt, der weiss, dass wir eine MUM Kasse haben. Die hilft zwar in der Regel waehrend der MUM Tour. Aber wer MUMarc kennt, der weiss auch, dass er ein knallharter Waechter des MUM Vermoegens ist, dem nichts mehr gegen den Zeiger geht, als das sauer Ersparte rauszuruecken. Und vor allem, wenn es um eine Anreise, nicht etwa um Alkohol oder tote Tiere geht. Entscheiden ist in solchen Momenten, dass man jemanden kennt. "Ich kenn da jemanden". MarcoUm sprichts, und verschwindet. So war denn relativ schnell fuer recht wenig Geld ein Bus organisiert und es konnte eigentlich losgehen...

Das Ziel steht. Das Wie steht. So weit waren wir noch nie so schnell. An einem einzigen Abend. Also, wann? Nun kommt MUMarcs grosse Stunde. Er zieht den Dienstplan hervor und macht mit geuebtem Blick binnen Sekunden aus, wann er mir nur einem einzigen Urlaubstag 3 Wochen abdecken kann. Damit hat er uns auf die Woche vom 15. bis 24. Juni geeinigt. Ich glaubs nicht. Wir haben ein Ziel, das Doing und einen Zeitraum? Innerhalb von 2 (!!!) Stunden? Und wir sind noch nicht mal voll und haben noch nicht mal die Kuh verspeist, die ungeduldig in der Kueche auf Gesellschaft wartet.

Aber MUM waere nicht MUM, kaeme es nicht anders als geplant.

Sue ist nicht dabei. Aber war das nicht klar?

Denn die MUM beginnt diesmal nicht in Jeans und T-Shirt, sondern in Schlips, Anzug und Kragen in der -dramatische Pause- Kirche. Rene, Ursins Neffe, hatte uns zu seiner Konfirmation eingeladen. Danach sind wir dann noch was trinken gegangen (WASSER!!!)... Ihr werdets nicht glauben, aber wir haben in einer Apfelweinkneipe nur Wasser und Kaffee getrunken, da wir ja alle noch fahren wollten.

Ausserdem spielte Deutschland an diesem Abend noch bei der Europameisterschaft gegen Daenemark und so haben wir beschlossen, nach dem Spiel gemuetlich loszufahren. Statt zwar erst Sonntag (MursinM hatte die Konfirmation seines Neffen schlicht nicht mehr auf dem Radar), aber das machte gar nichts. Die Mopeds waren verstaut und so gings los. Bis Bensheim. Dann blinkten irgendwelche Gizmos auf im Bus und Marc, der die erste Schicht uebernahm, wollte dann doch mal nachsehen. Also keine 100 km unterwegs und schon die erste Panne?? KEINE PANIK... nach einem kurzen Telefonat und einem fuerchterlich schmeckenden Kaffee, der aber dafuer wenigstens sauteuer war, gings weiter Richung Sueden.

Was soll man von einer Nachtfahrt, die morgens zur Tagfahrt wurde, berichten? Ausser dass Einer fuhr und Zwei schliefen? Ob Drei schliefen, kann demnach nicht nachgewiesen werden, aber MURsinM hatte eine exquisite SAM and Friends CD als kleine Ueberraschung dabei, was die Fahrt aeusserst kurzweilig erscheinen liess.

Am Ziel waren wir am fruehen Nachmittag. Cala Llevado. Da war ich nun seit 12 Jahren nicht mehr und es sieht noch immer genauso aus. Wir bekommen einen Zeltplatz zugeteilt, der uns aber so nicht gefaellt und so suchen wir uns einfach den wahrscheinlich schoensten Platz auf dem gesamten Gelaende aus. Blick ueber die Bucht ins Meer, maechtig viel Platz und den Pavillon koennen wir auch aufbauen. Nach einem schoenen kalten Bierchen laden MUrsinMarc die Mopeds ab, waehrend MarcoUM das Zelt aufbaut. Teamwork. Fuer mich war das wunderbar, denn als die Jungs fertig sind, gibts erstmal ein Bierchen. So langsam macht sich das auch bemerkbar, denn die Nacht ohne Schlaf, gefuehlte 35 Grad und drei Dosen kaltes San Miguel... da kann man schon mal einen im beruehmten Schuh haben. So wars dann auch. Gott Sei Dank! Denn MUrsinMarc haben direkt wieder Freundschaften geschlossen. Sein Name ist mir schon wieder entfallen, aber er war der Waechter der Nachtruhe auf dem Campingplatz, der uns dann auch noch mehr oder weniger wertvolle Tips zur Gegend gab. BLOSS WEG... wir hatten naemlich auch ein kleines Huengerchen. Noch schnell in den Supermarkt und ein paar Kuehe und entsprechendes Zubehoer gekauft und der Abend konnte fuer lustig erklaert werden. Aber eins kann ich an dieser Stelle schon sagen, lang war der lustige Abend nicht. Wenn ich mich recht entsinne, was mir sehr schwierig faellt, so waren wir um 10 im Schlafsack. Mehr oder weniger trunken. Aber wir sind nicht umgefallen. Was auch schon vorgekommen ist.

Am naechsten Morgen... REGEN!!! Wir werden wach, weil die Regentropfen auf das Zelt prasseln. Das kann doch nicht wirklich wahr sein... Doch, die befuerchtete Trockenheit ist zum Glueck nicht eingetreten. Aber nach erschreckend langen 5 Minuten war die eine kleine Wolke verschwunden und das spanische Wetter zeigte sich von seiner allerfeinsten Seite. Und zwar eine ganze Woche lang. So gab es erstmal frische Ruehreier, Kaffee und fuer MUMarc auch Nutellabroetchen. Das Wetter hat geradezu nach einer netten Tour geschrien und so sind wir ganz entspannt Richtung Tossa gefahren und von dort nach Norden nach San Feliu. Die Kuestenstrasse ist einfach malerisch und man fuehlt sich wie Arlo Guthrie in seinem Motorcycle Song: "...on the left side, there was a mountain. And on the other side, there was nothing. There was a cliff..." Aber was fuer ein Ausblick. Was fuer ein Wetter... und was fuer eine Bedienung an der Strandbar. Und was fuer ein Ausblick auf die Handtuecher.

Ich will ja nicht ins Schwaermen geraten, aber da tut erstmal ein kuehles Bad gut... und Not. Aber den ganzen Tag in der Sonne liegen und sich die Gegend anschauen macht durstig und nach einem Kaffee und einem Wasser machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause... also ich hatte noch immer die kleine Blonde im Kopf und deswegen eigentlich gar keinen Sinn fuer die herrliche Tour zurueck. "...I did not pay attention. Luckily I did not go into the mountain. I went over the cliff..."

Gott sei Dank gibt es gegen solche Anwandlungen Getraenke aus Dosen. Die helfen. Bei Steaks, Dosenbier und einer weiteren Flasche Whisky haben wir dann die Gitarre ausgepackt und einfach mal ein bisschen geklimpert. Und da kam der grosse Auftritt des MarcoUM. Der arme Kerl hat sdchon auf dem Stuhl geschlafen, als er ganz ploetzlich die Augen oeffnet, die Flasche Whisky greift und der festen Ueberzeugung ist, sich diesen in ein Glas zu giessen... Weit gefehlt. Es gibt kein Glas. So, wie es im Jahr davor keinen Whisky (mehr) gegeben hat. Denn er schuettet den Whisky ganz entspannt auf den Tisch und wird erst wach (!), als ihm der Whisky auf die Fuesse laeuft. Was soll ich sagen... Die anderen beiden haben es geschehen lassen... entweder konnten sie aufgrund des eigenen Zustandes nicht mehr reagieren, sie waren einfach zu perplex oder sie wollten etwas zu erzaehlen haben. So, das haben sie nun.

Die Sonne, die Hitze, die Aussichten tagsueber haben uns letzten Endes davon ueberzeugt, den Abend dann doch irgendwann im Schlafsack zu beenden. Nicht alleine... mit einer Horde wilder Tiere, die permanent ueber uns herfielen. "Hey, die Biester stechen Dich, sind mit einem Schlag volltrunken und fallen einfach noch dreimal um und stechen jedesmal nochmal zu." MUMarc hat die Lage erkannt. Auf einem Quadratzentimeter Haut konnte man gleich 5 Mueckenstiche ausmachen. Scheiss Viecher. Nach einem Kaffee beschliessen wir, heute fruehstuecken zu gehen. Aber zuerst wollten wir, glaubt es oder nicht, joggen gehen. So haben wir die Schuhe geschnuert und sind als Sportgoofies verkleidet durch die Felsen gerannt. Runter bis Tossa durch den Wald und den Berg wieder hoch entlang der Strasse. Ich kann es noch immer nicht fassen, aber je aelter wir werden, desto mehr unternehmen wir. Klitschnass geschwitzt und uebergleucklich springen wir unter die Dusche. Danach gibt es oben an der Poolbar frischen O-Saft und auch einen Cafe con Leche (oder wie auch immer MUrsinM dieses Getraenk bezeichnen wuerde) und ein Sandwich. Dann gehts wieder auf die Strasse. Diesmal Richtung Sueden. Durch Lloret de Mar in Richtung Malgrat. Die Sonne scheint, das Meer zu unserer Linken, drei Bikes auf der Strasse und drei Jungs, die diese Tour nun schon seit 11 Jahren durchziehen. Nur zwei Mal sind wir nicht auf die Strasse gegangen, das allerdings aus gutem Grund. In irgendeinem kleinen Kaff haben wir uns dann bei einer Tasse Kaffe an den Strand gelegt, einen Kaffee getrunken und uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Allerdings waren die Aussichten nicht annaehernd so gut, obwohl wir per se auf das gleiche Meer starrten. Naja, nicht ueberall sieht das Wasser gleich aus, was uns dazu brachte zu entscheiden, am naechsten Tag wieder bekannten Gegenden aufzusuchen, da wird man (MUM) dann wenigstens nicht enttaeuscht.

In Cala Llevado angekommen hat sich MUrsinM MUM Burger gewuenscht - undzwar so, wie er sie sich vorstellt. Weil, er ist der Chef. Und da MarcoUM nur der Koch ist, hat er die Burger dann auch genauso gemacht. Das war dann fuer ihn auch wunderbar (fuer mich auch) und auch MUMarc hat sich nicht beschwert. Welch Wunder, denn so wie er inzwischen aussieht, scheint er die in letzter Zeit oefter zu essen (DIESE BEMERKUNG WAR MarcoUrsinM EIN BEDUERFNIS!!!!!). Der Abend war wunderbar. Mit ein paar Bierchen und noch einer Flasche Whiskey entstand eine praechtige Unterhaltung. Man kann das nicht verstehen, wenn man nicht dabei war. Die ganze Situation, das Wetter, der Sternenhimmel, das Meerrauschen... und egal wo Du hinschaust... Hupen. Also fuer mich ist das wunderbar. Und wenn wir uns jetzt vorstellen, dass wir so dermassen entspannt ans Meer gekommen sind, voellig gemuetlich durch die Gegend proetteln und zwischendurch mal ein kleines Kaltes zu uns nehmen, dann macht die Tour schon an einem so schoenen Abend wie diesem Lust auf den naechsten Morgen. Es ist einfach eine unglaubliche Stimmung und der Sternenhimmel und das Meeresrauschen tun ihr uebriges.

Der Abend endete eigentlich wie die beiden vorangegangenen. Irgendwann schleppen wir uns zu unseren geliebten Haustieren und schlafen gemuetlich ein.

Der Donnerstag brachte uns eine neue Erkenntnis. Wir wollen alle wieder zu dem ersten Strand, an welchem wir am Dienstag bereits lagen. Die Tour war einfach unbeschreiblich schoen und wir mussten schliesslich noch den Song fertigstellen. Denn erst, wenn man "...100 miles an hour sideways and about 300 yards down..." gefahren ist, und dabei noch Gitarre gespielt hat, kann man den Enthusiasmus verstehen, welcher einen ueberkommt. Seis drum. Das ist aber keineswegs die neue Erkenntnis. Die neue Erkenntnis ist, dass wir von der Dame, die das Strandcafe betreibt, zu einer Party eingeladen wurden. Nicht etwa Marc wie man eigentlich vermuten muesste, sondern MarcoUM wurde angesprochen. Nun kann man das darauf zurueckfuehren, dass -wie MUrsinM sich ausdrueckte- MarcoUm ueber den ungeheuren Wettbewerbsvorteil verfuegte, ein bisschen Spanisch zu sprechen. OK. Beim ersten Mal. Bei der zweiten Einladung (die erste war fuer Freitag), war es genau so. Eine gewisse Befriedigung war zu spueren, und MUMarc bekommt nur noch Obstsalat - damit es ihm wieder besser geht.

Nun haben wir ein kleines Problem. Denn eigentlich wollen wir am Freitag Abend nach dem Fussballspiel nach Trier. Die Diskussionen sind intensiv, denn wer will schon eine Nachtfahrt mit Blick auf eine franzoesische Autobahn gegen den Einblick tauschen, den die Maedels uns bieten. Man stelle sich das vor... Naja, aber die Vernunft obsiegte und so beschliessen wir bei einem wunderbaren Abendessen am Strand von Cala Llevado, die Maedels Maedels sein zu lassen und am Freitag zurueck nach Deutschland zu fahren. Diesmal aber erst nach ein paar Stunden Schlaf nach dem Fussballspiel. So koennen wir noch ein paar Bierchen trinken und auch den Freitag noch in vollen Zuegen geniessen. Wir fahren also nochmal nach St. Feliu, aber nur um den SEHR TRAURIG dreinblickenden Damen unsere Entschuldigung zu uebermitteln. Nach einer weiteren grossartigen Tour durch die Berge oberhalb der Costa Brava (ne, nicht Costa Cuanta), legen wir uns noch ein paar Stunden an den Strand, bevor wir langsam die Sachen packen. Alles bis auf Zelt und Schlafsaecke wird verstaut, die Rechnung bezahlt (weit weniger als gedacht, denn die letzte sehr kurze Nacht wird uns geschenkt) und die Mopeds verladen. Jetzt endlich gibt es was zu essen und die erhofften Bierchen.

Mit Wehmut schauen wir waehrend unseres Weges nach oben zum Zelt nochmal auf den Strand und freuen uns schon auf naechstes Jahr.

Die Rueckfahrt nach Trier ist entspannt. Eigentlich wollen wir grillen, aber da keiner von uns mehr so richtig Lust hat, sich den Stress zu machen, bestellen wir in MarcoUMs Wohnung einfach eine Pizza und beschliessen, einen schwachsinnigen Film zu schauen. Der dauert gefuehlte 30 Sekunden, bevor die komplette Truppe auf der Couch eingepennt ist.

Junx, von der Riesenanfahrt abgesehen, war das eine SPITZENTOUR! Da es ja weder eine beste MUM CD und konsequenterweise auch keine beste MUM Tour gibt, liegt aber die Messlatte fuer die naechsten Jahre sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr hoch!

Also... fuer mich ist das wunderbar.

Der Abschluss der Tour aber erfolgte eine Woche spaeter. Bei einem sensationellen Live Konzert in Mannheim mit Tom Petty und MUM. Und hier faellt eine neue Entscheidung, ueber die wir mit Sicherheit separat berichten werden. Wir wollen die noch lebenden grossen Helden unserer MUM CD Collection alle nochmal live sehen. Vielleicht laesst sich das mit einer Tour verbinden.

Fuer mich -fuer uns- ist das wunderbar.